10. Bauma-Innovationspreis

Lesedauer: min

[gallery columns="4" link="file" ids="2730,2739,2738,2737,2736,2732"]


Auszeichnungen spiegeln die Leistungsfähigkeit wider


Laut der Laudatoren erfüllen die sechs Sieger-Innovationen in besonderem Maße die Kriterien, nach denen die hochkarätige Fachjury die Bewerbungen beurteilt hatte: eine besondere Zukunftsfähigkeit, praktische Anwendbarkeit, Beitrag zum Umweltschutz und zur Humanisierung der Arbeitswelt sowie Wirtschaftlichkeit und Leistungsfähigkeit bei gleichzeitiger Energie- und Kosteneffizienz. Sie spiegelten die Leistungsfähigkeit der gesamten Branche wider. »Mit der Auslobung und Verleihung des Innovationspreises würdigt und belohnt man die Anstrengungen der Bauma-Aussteller, sich im internationalen Wettbewerb zu engagieren«, sagte Lindner. »Den hochkarätigen technischen Entwicklungen wünscht die Jury eine breite Strahlkraft zu den Kunden und potentiellen Anwendern sowie in die Medien und die breite ­Öffentlichkeit.« Die prämierten Innovationen im Einzelnen:

Kategorie »Maschine«


Bei Herrenknecht wurde seit fünf Jahren an der Entwicklung eines neuen Bauverfahrens für die Verlegung von Pipelines gearbeitet. Schnell, umweltschonend und wirtschaftlich – diese Kriterien sollte der »Pipe Express« erfüllen. Wie ein Maulwurf kämpft sich die Fräse aus Stahl mit fast 1 m/min durch den Untergrund. Der »Pipe Express« ist eine Innovation, die die Verlegung von Rohren und Kabeln unter der Erde revolutionieren wird. Bisher rissen neue Leitungen tiefe Narben von bis zu 50 Metern Breite in die Umwelt. Das neue Verfahren minimiert den Eingriff auf neun Meter Breite und funktioniert sogar in Gebieten mit Grundwasser. Gegenüber der herkömmlichen offenen Bauweise wird die Natur erheblich geschont und gleichzeitig werden auch die Kosten der Baustelle minimiert.

Kategorie »Komponente«


Mit dem »AutoPilot Field Rover« ist es der Wirtgen GmbH gelungen, eine Komponente zu entwickeln, die gegenüber den bisher gebräuchlichen Systemen Bauabläufe im Straßenbau beschleunigt, Kosten spart und die Qualität verbessert. Beschleunigt deshalb, weil für die Fertigung monolithischer Profile, wie beispielsweise Bordsteine oder Betonschutzwände, kein 3D-Profil des Geländes mehr erstellt und auch keine Leitdrähte mehr in den Boden geschlagen werden müssen. Der »AutoPilot Field Rover« kann ohne besondere Ausbildung von jedem Maschinisten bedient werden. Damit werden Zeit und Kosten gespart. Das System orientiert sich an den realen Baustellenabmessungen und nicht an Baustellenzeichnungen, die oft zu Ungenauigkeiten führen und dann personal- und kostenaufwendig korrigiert werden müssen. So wird die Einbaugenauigkeit erhöht. Da der Gleitschalenfertiger Hindernisse automatisch umfährt, wird die Baustelle automatisch sicherer und die Gefahr von Maschinenschäden auf ein Minimum begrenzt.

Kategorie »Bauverfahren/Bauwerk«


In dieser Kategorie wurden zwei Preisträger ausgezeichnet, weil die Jury beide Einsendungen für gleich gut befand. Die Bauer Spezialtiefbau GmbH erhält die Auszeichnung für das Projekt »Gezeitenturbine-Monopfahl«. Dabei hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit anderen Firmen der Bauer-Gruppe ein völlig neues Konzept des Unterwasserbohrens entwickelt. Mit dem neuen Verfahren ist es möglich, Monopfähle für Gezeitenkraftwerke auch in härtesten Gesteinsschichten dort sicher zu gründen, wo die sonst verwendeten Hubplattformen und Bohrschiffe wegen hoher Wassertiefen und Strömungsgeschwindigkeiten nicht mehr eingesetzt werden können. Der zweite Preisträger, die Max Bögl Bauunternehmung, hat mit dem Projekt »Windradbau mit Turmdrehkran« ebenfalls einen bedeutenden Beitrag zum weiteren Ausbau der regenerativen Energiegewinnung und zum Umweltschutz geleistet. Mit dem Verfahren, das Bögl zusammen mit dem Baumaschinenhersteller Liebherr entwickelt hat, können Windkrafträder mit einer Nabenhöhe von bis zu 150 m nicht nur schnell errichtet, sondern auch schnell wieder zurückgebaut werden – und das bei Windgeschwindigkeiten bis zu 20 m/s und mit einem auf ein Minimum reduzierten Eingriff in die Natur. Schwere Raupenkrane werden nicht mehr benötigt. Die Arbeit übernimmt ein selbstkletternder Turmdrehkran. Gegenüber herkömmlichen Methoden reduziert sich der Platzbedarf auf fast ein Drittel. Der Turmdrehkran kann per Lastwagen transportiert werden, Schwertransporte sind nicht mehr nötig.

Kategorie »Forschung«


Das Institut für Bergbau der Technischen Universität Clausthal hat es mit dem »Grain Size Analyzer« geschafft, ein robustes und alltagstaugliches System zur Bestimmung der Kornverteilung in granularen Stoffen, wie beispielsweise Sand oder Kies, zu entwickeln. Dieses macht die bisher nötigen zeit- und kostenaufwendigen Probeentnahmen und Laboranalysen unnötig. Einmal kalibriert und in die jeweilige Anlage integriert, ist es in der Lage, in Echtzeit die Korngrößenverteilung zu analysieren, unabhängig von Korngröße und der jeweiligen Mischungsart für alle Massenströme. Sogar eine komplette Systemanalyse ist möglich. Das spart Zeit und Kosten. Zudem werden auch Schwachstellen im Herstellungsprozess sofort sichtbar und können schnell behoben werden. Außerdem sorgt das System für eine durchgehend optimale Produktqualität. Der »Online Grain Size Analyzer« kann nicht nur in der Bau- und Bergbauindustrie, sondern auch in der Pharmazie-, Chemie- und Lebensmittelindustrie genutzt werden.

Kategorie »Design«


Mit dem Schreit-Mobilbagger 2013 hat es die Kaiser AG in Zusammenarbeit mit dem Design Department aus Linz (Österreich) geschafft, eine Maschine zu bauen, die einen gelungenen Kompromiss zwischen einem Optimum an Funktionalität und einem Optimum an Design schafft. Bei einem Schreit-Mobilbagger, der mit seinen vier Beinen wie eine Spinne Abhänge herauf- und herunterklettert, ist das keine leichte Aufgabe. Die Kabine des Kaiser-Schreitbaggers fügt sich harmonisch in den Oberwagen ein. Beides bildet auch mit dem Unterwagen eine Einheit. Die Dynamik der Maschine wird unterstrichen durch die großen Be- und Entlüftungsschlitze am Oberwagen. Auch das Design der Fahrerkabine ist vorbildlich. Sie bietet dem Fahrer alles was er für seine oft viele Stunden dauernden Einsätze braucht: ein Höchstmaß an Sicherheit, Ergonomie und Bedienerfreundlichkeit.

Preis Fakten – Die Sieger-Innovationen in den fünf Kategorien



  • »Pipe Express« von Herrenknecht (Kategorie »Maschine«)

  • »AutoPilot Field Rover« von Wirtgen (Kategorie »Komponente«)

  • »Gezeitenturbine-Monopfahl« von Bauer Spezialtiefbau und ­»Windradbau mit Turmdrehkran« von Max Bögl (Kategorie ­»Bauverfahren/Bauwerk«)

  • »Online Grain Size Analyzer« der Technischen Universität Clausthal (Kategorie »Forschung«)

  • »Schreit-Mobilbagger2013« der Kaiser AG Fahrzeugwerk (Kategorie »Design«)


Mehr Wissen:


Bauma-Innovationspreis – Der Bauma-Innovationspreis wurde zum zehnten Mal verliehen. Der Wettbewerb ist ein gemeinschaftliches Projekt von VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau), HDB (Hauptverband der Deutschen Bauindustrie), ZDB (Zentralverband des deutschen Baugewerbes), BBS (Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden) und der Bauma.


Michael Wulf

[3]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT