RMS: Für eine optimierte Umschlaglogistik

Schlanke Prozesse beim Be- und Entladen von Schüttgütern auf Binnenschiff und Güterwaggon: So lautete die Anforderung für den Bau einer großen neuen Logistikhalle im Regensburger Hafen. Gelöst wurden die Vorgaben mit einer Lüra-Schiebedachhalle der Firma RMS. Das Dach lässt sich zur Hafenbeckenseite hin öffnen, sodass der Hafenkran direkt in die Halle hineingreifen kann.

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Die Schiebedachhalle am Donau-Kai gilt als größte Konstruktion ihrer Art in Deutschland. »Sie misst 90 m Länge bei einer Spannweite von 36 m und verfügt über eine Gesamtfläche von 3 300 m2«, sagt Kai Kubasch, RMS-Ressort Projektleitung und Technik. Das Unternehmen aus Wesel ist ein Spezialist für Schüttguthallen und -boxen und zeichnete verantwortlich für die Gesamtplanung, Koordination und Abwicklung des Projekts.

Die Lüra-Systemlösung ermöglicht eine effiziente Lagerlogistik: Das »Cabrio«-Dach öffnet und schließt zügig und leichtgängig. Auf den ersten 25 m des Gebäudes lässt es sich automatisch nach hinten schieben. Der Hafenkran muss nur noch vor dem Hangar in Stellung gehen, das Schüttgut aus den Schiffsluken entnehmen und die Halle von oben beladen. Zusätzlicher Transportaufwand per Radlader oder Lkw entfällt; Schiffsliegezeit wird minimiert.


Stahlstellwände als Tragwerk

Basis der Schiebedachhalle sind, wie bei allen Lüra-Hallen, von RMS entwickelte standsichere und schnell aufgebaute Stellwände aus Stahl. Ob Anschüttwand, Stützkonstruktion für Fördertechnik, Anprall-, Brand-, Wind-, Sicht- und Schallschutz: Lüra-Stellwände vereinen viele Funktionen und versprechen höchste Stabilität für Dachkonstruktionen. So fungieren sie als Tragwerk für komplette Schüttguthallen, sei es mit Bogen-, Pult- oder Schiebedach. Auch bei der Logistikhalle in Regensburg fungieren die Wände als Schüttwand und als Tragkonstruktion des Hallendachs. Die 4 m bzw. 6 m hohen Wände der Rundum-Stahlkonstruktion erfüllen einen weiteren wichtigen Zweck: Sie ermöglichen die Lagerung der festgebundenen Abfallstoffe und ein Ausdringen. Für den eventuellen Rückhalt von Flüssigkeit wurden sie im unteren Bereich verschweißt.

Den hohen Kräften trotzen

Das Dach der Halle besteht aus einer feuerverzinkten Stahlfachwerkkonstruktion und einer PVC-Membranbespannung. Es überspannt die ganze große Fläche ohne Zwischenstützen. »Wir haben jahrzehntelange Erfahrung im Hallenbau. Doch dass wir ein membranbespanntes Dach verschieben, war auch für uns ein Novum«, erinnert sich RMS-Projektleiter Kubasch.

Auch das Antriebssystem des Dachelements ist auf die Dimensionen zugeschnitten. Als Basis dient eine Hochleistungsrundstahlkette. Sie hat einen drei- bis viermal größeren Durchmesser als sonst in verschiebbaren Hallendächern verbaut wird und kann mit bis zu 140 kN umgehen – rund das Zehnfache des Üblichen (das bauMAGAZIN berichtete bereits über das Antriebssystem in Heft 10/20, Seite 89). Bei einer Fläche von 3 300 m2 und 13 m Höhe wirken hohe dynamische Kräfte bzw. Lasten auf die Halle – im Besonderen auf ihre über 400 m2 große aufschiebbare Dachfläche. Um diese gegen ungewollte Eigenbewegungen durch Windeinwirkung zu sichern, wurde eine Art Motorbremse integriert, mit einer von RMS eigenentwickelten Sicherung durch fahrbare Bolzen.    t

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