Linearverbau als Multitalent

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Ursprünglich entwickelt als Alternative zum Rollbox-Verbau, dessen Rohrdurchlasshöhen und Einsetzbarkeit in großen Tiefen nur eingeschränkt möglich waren, ist das System aus der Praxis kaum mehr wegzudenken.


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Besonders der Linearverbau bietet als einschienige oder gestufte Variante dank seiner Flexibilität ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten. Statt fest positionierter Gelenkspreizen, wie sie auch bei anderen konventionellen Gleitschienensystemen üblich sind, halten beim Linearsystem biegesteife Laufwagen die Träger und damit die Verbauplatten im Graben auf Abstand. Und zwar so, dass die gewünschte Grabenbreite in jedem Bauzustand gleich bleibt. Alles läuft linear, immer genau im gleichen Abstand zur gegenüberliegenden Seite – in allen Bauphasen. Bei dem gestuften System werden in den senkrecht eingebauten Schienen die Verbauplatten so gehalten, dass sie aneinander vorbeigleiten können. Fertig eingebaut, ergibt sich ein gestuftes Verbausystem.

Vorteile beim Ein- und Ausbau durch spezielle Konstruktion


Der Linearverbauträger wurde als ein offenes Profil konstruiert. An beiden Seiten des Linearverbauträgers ist nur je eine Führung zur Aufnahme von zwei ­aneinander gestuften Verbauplatten (obere äußere und untere innere Platte) angebracht. Bei dieser Trägerkonstruktion ist es – im Gegensatz zu konventionellen Systemen – möglich, Verbauplatten von der Seite ebenerdig einzuschwenken. Dadurch sind auch Leitungen wie beispielsweise Abspannungen von Straßenbahnen keine Hindernisse mehr. Der Träger verfügt insgesamt über ein geringeres Gewicht und ermöglicht ein leichteres Absenken bzw. Ziehen der Platten, hinzu kommt, dass sich die Gleitschienen beim Ein­bringen kaum mit dem Bodenmaterial zusetzen können. Die Rückbaukräfte durch aneinander vorbeigleitende Innen- und Außenplatten sind zudem geringer als bei den meisten anderen Verbausystemen. Dies gilt als ­Gewähr für eine hohe Gesamt-Rohrverlegeleistung.

Vertikal fahrbar, horizontal veränderbar


Die in den Trägern des Verbausystems im Schloss verfahr- und arretierbaren Laufwagen sind entsprechend der fortschreitenden Bautiefe des Grabens höhenverstellbar. Die Breite des biege­steifen Rahmens wird durch in unterschiedlichen Längen zu beziehende Zwischenstücke an die gewünschte Grabenbreite angepasst. Angeboten werden die Laufwagen in zwei Varianten: als Rechteck-Laufwagen und als ­U-Laufwagen, der durch seine ­besondere Geometrie größtmögliche Rohrdurchlass- und Arbeitshöhen ermöglicht.


Der Einbau des Linearverbaus erfolgt erschütterungsarm, schnell und sicher, sodass der Boden außerhalb des Grabens weitgehend unberührt bleibt. Für den innerstädtischen Bereich lässt sich der Linearverbau auch mit einem Dielenkammerelement kombinieren, das dann ebenfalls in den Gleitschienenträgern läuft und die entsprechenden Dielen aufnimmt. Dieser innerstädtische Linearverbau wird in zwei Varianten angeboten, einschienig oder gestuft, wobei letzterer dann bei Tiefen von mehr als 7 m zum Einsatz kommt. Die Kombination aus Großflächenverbau und Dielenkammer ermöglicht es, flexibel auf querlaufende Versorgungsleitungen zu reagieren, indem der Bereich entsprechend über die Dielen ausgespart wird. Häufig wird der Linearverbau auch als Schalung für den Ortbeton eingesetzt. Die Verbauplatten werden dazu mit einer entsprechenden Verkleidung geschützt und der Beton eingebracht. Durch die nach oben arretierbaren Laufwagen ergibt sich dann genügend Arbeitsraum für die weitere Bearbeitung. Besondere Anforderungen an das System stellen oft Gruben und Gräben in großen Breiten und Tiefen, wo der Linearverbau im Vergleich zu anderen Verbausystemen, wie zum Beispiel der Trägerbohlwand, als eine wirtschaftliche Alternative genutzt werden kann. Realisiert werden können hier Breiten von bis zu 20 m. Über das einschienige System kann bis zu 4,5 m, über das gestufte System bis zu 9 m tief verbaut werden. Die Konstruktion des tiefgehenden Linearverbaus, bei der zwei Linearverbaueinheiten miteinander gekoppelt werden, ermöglicht gar einen Verbau von bis zu einer Tiefe von 14 m.

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