Hyundai investiert 30 Millionen Euro in seine neue Zentrale im »Schlüsselmarkt Europa«

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Von: Michael Wulf

Bei der feierlichen Zeremonie der Grundsteinlegung mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft betonte S. G. Rhee, als COO weltweit verantwortlich für den Geschäftsbereich Baumaschinen bei Hyundai Heavy Industries, dass diese umfangreiche Investition in einen »modernen und repräsentativen Standort« in der Provinz Limburg eine Voraussetzung für den weiteren Erfolg von Hyundai in Europa sei. »Nach unserer schon in den vergangenen Jahren äußerst positiven Entwicklung ist dies ein weiterer großer Schritt für Hyundai Heavy Industries, um in Europa eine immer größere Rolle spielen zu können«, sagte Rhee. »Europa ist ein Schlüsselmarkt für Hyundai, vor allem auch hinsichtlich der Entwicklung von neuen Technologien.« Denn noch immer gelte die Gleichung, so Rhee: »Wer in Europa mit seinen Maschinen erfolgreich ist, der ist es automatisch auch weltweit.« Das spiegle sich nicht zuletzt auch durch die Erfolg von Hyundai in den Emerging Markets wider, in denen Hyundai es geschafft habe, in einigen Maschinen-Segmenten sogar zum Marktführer aufzusteigen.

»Ein ganz besonderer Tag«

Man habe bereits vor rund acht Jahren mit den Überlegungen und den ersten Planungen für eine neue Europa-Zentrale begonnen, so Rhee weiter, weshalb dieser Tag der Grundsteinlegung in Tessenderlo für ihn und für die derzeit gut 70 Hyundai-Mitarbeiter in Belgien ein ganz besonderer sei. Hyundai Heavy Industries habe sich in Europa mit seinen Baumaschinen und Gabelstaplern in den vergangenen Jahren eine »solide Marktposition« erarbeitet, sagte Rhee, die man in den kommenden Jahren weiter ausbauen wolle und auch werde. »Dabei wird unsere neue Europa-Zentrale mit von entscheidender Bedeutung sein«, sagte Rhee.

Nicht nur mit Autos erfolgreich

Auch für J. C. Jung als Geschäftsführer von Hyundai Heavy Industries Europe und Johan Thiels als Finanzchef ist der Bau dieser neuen Europa-Zentrale für den Bereich Baumaschinen und Gabelstapler ein klares Signal, dass die europäischen Märkte in Zukunft einen immer größer werdenden Stellenwert für Hyundai als Global Player haben werden. »Unser Ziel ist es, dass die Marke Hyundai in Europa nicht nur für unsere sehr erfolgreiche Automobilsparte steht, sondern künftig auch mit Baumaschinen und Gabelstaplern assoziiert wird.« Zudem werde man durch die neue Europa-Zentrale wesentlich bessere Möglichkeiten haben, das Händlernetz in Europa auszubauen und die Händler intensiv zu unterstützen.

Die neue Europazentrale von Hyundai Heavy Industries in Tessenderlo in der Provinz Limburg besteht aus einem dreistöckigen 5 400 m² großen Verwaltungsgebäude, einem Lagerhaus mit einer Fläche von 13 000 m², einem Schulungszentrum, einer Veranstaltungshalle und einem Ausstellungsraum. Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Das insgesamt 81 000 m² große Gelände liegt verkehrstechnisch ideal an der Autobahn E313, die nach Antwerpen führt, wo das Hyundai-Auslieferungslager beheimatet ist. »Mit der neuen Zentrale können wir die Kapazität unserer Maschinenteileversorgung verdoppeln«, erklärte J. C. Jung.


Umsatz steigt auf 260 Mio. Euro

Auch Alain Worp, der als Sales Director bei Hyundai Heavy Industries Europe für den Vertrieb der Baumaschinen in allen europäischen Märkten verantwortlich ist, sieht den Neubau als ein klares und wichtiges Zeichen für alle Mitarbeiter, Handelspartner und Kunden. »Wir sind mit der Marke Hyundai Heavy Industries in Europa jetzt seit gut 20 Jahren präsent. Mit dieser Europa-Zentrale erreichen wir ein neues Niveau, was uns in die Lage versetzen wird, unsere ambitionierten Ziele in den kommenden Jahren zu realisieren«, sagte er im Gespräch mit dem bauMAGAZIN.

So werde Hyundai im Geschäftsjahr 2015 in Europa voraussichtlich einen Gesamtumsatz von 260 Mio. Euro erwirtschaften, wobei rund 200 Mio. Euro auf den Bereich Baumaschinen, 40 Mio. Euro auf den Bereich Stapler und 20 Mio. Euro auf das Ersatzteilgeschäft entfielen. »Damit erreichen wir ein Umsatzplus von etwa 10 %«, so Alain Worp, und das, obwohl man von den auf der Intermat neu vorgestellten und hoch gelobten neuen Kettenbaggern und Radladern »bislang noch nicht so viele Maschinen in den Markt gebracht habe«.

Profitieren können habe man vor allem vom sehr prosperierenden Markt in Großbritannien, so Alain Worp, der mit einem Anteil von 28,4 % (bezogen auf die Maschinenmodelle bei Baggern und Radladern, in denen Hyundai vertreten ist) Deutschland als stärksten Markt Europas (22,9 %; Stand Juli 2015) abgelöst habe. »Wir haben in Großbritannien zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Maschinen anbieten können«, sagte Alain Worp.

Dabei seien vor allem die Kettenbagger außergewöhnlich gut nachgefragt worden. Zudem habe man die Erfahrung gemacht, dass die Kunden vermehrt darauf achteten, welche Maschine für eine Baustelle überhaupt benötigt werde. »Früher wurde einfach eine 20-t-Maschine eingesetzt. Heute dagegen wird zunächst analysiert, ob nicht auch ein kostengünstigerer Kompaktbagger die Arbeit verrichten kann.«

Auch deshalb sei es für Hyundai in Europa »in diesem Jahr mit einem Umsatzplus von rund zehn Prozent nicht schlecht gelaufen«, so Alain Worp weiter. Sorgen machten indes die Entwicklungen auf den Emerging Markets. So seien die Rückgänge, die man allein aufgrund der Währungseinbrüche in Russland oder in Brasilien habe hinnehmen müssen, nicht zu kompensieren gewesen.

Noch »einige weiße Flecken«

Ein weiterhin »komplizierter Markt« für Hyundai Heavy Industries Europe sei Deutschland, sagte Alain Worp. Noch immer habe man »einige weiße Flecken« im Händlernetz, allerdings gebe es in Deutschland auch äußerst positive Entwicklungen. Als Beispiel nannte er die Wienäber GmbH & Co. Baumaschinen KG mit ihrem neuen Vertriebs- und Servicezentrum in Wesenberg/Reinfeld, die sich innerhalb kürzester Zeit zu einem der umsatzstärksten Hyundai-Händler in Deutschland entwickelt habe. »Der Weg von Wienäber zeigt, dass man mit dem richtigen Konzept und der Fokussierung auf die Marke Hyundai äußerst erfolgreich sein kann«, so Alain Worp.

Das »Momentum Bauma« nutzen

Das werde sich vor allem auch dann zeigen, wenn die neue Produktpalette an Kettenbaggern und Radladern sowie die ebenfalls neu designten ­Kompaktmaschinen komplett bei den Händlern stünden. »Unsere Handelspartner sind von unseren neuen Maschinen begeistert», sagte Alain Worp. »Wir haben wirklich ein super Feedback erhalten.« Das wolle man nutzen, und dabei werde die Bauma im kommenden April »ein ganz wichtiges Momentum« sein. »So gesehen war unser Auftritt auf der Intermat eine Art Vorspiel«, sagte Alain Worp und kündigte die Präsentation »der dann komplett neuen Maschinen-Generation« in München an.

Ein besonderer Fokus liege dabei in den kommenden zwei Jahren auf dem Segment der Kompaktmaschinen. »Dort sehen wir das größte Wachstumspotenzial für uns in Europa«, so Alain Worp, auch wenn man derzeit keinen kleinen Radlader im Produktportfolio habe. »Da müssen wir leider passen«, sagte Alain Worp. Allerdings sei für die Zukunft die Übernahme eines Herstellers von kleinen Radladern oder eine Kooperation »durchaus eine Alternative«, um dieses Manko zu beheben: »Alles ist möglich«.

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