Im Blickpunkt OEM / Maschinen-, Fahrzeug- und Antriebstechnik / Wartung / Pflege / Instandhaltung Titelstory

Den deutschen Markt mit Twin, EcoPlus, Oilmaster und Greensight erobern

Lesedauer: min

Als einer der weltweit führenden Hersteller von automatischen Schmiersystemen, ­Ölmanagement-Geräten und Sicherheitssystemen sowie IT-Lösungen für den Transport- und Logistiksektor will die niederländische Groeneveld-Gruppe ihr Engagement auf dem deutschen Markt signifikant erweitern. »Unser Ziel ist es, vor allem im Bereich Bau­maschinen die Endkunden, und dabei natürlich in erster Linie die großen Bauunternehmen mit dem entsprechenden Maschinenpark, für die von uns entwickelten Produkte Twin, EcoPlus, Oilmaster und Greensight zu begeistern«, so Raimon van Dijk (Verkaufsleiter Deutschland) und Rob de Jongh (Marketing Deutschland und Benelux) beim Redaktionsbesuch des bauMAGAZIN in der Groeneveld-Zentrale in Gorinchem.

Von Michael Wulf
Einen Namen in der Bauindustrie hat sich Groeneveld in Deutschland bislang vor allem als OEM-Lieferant von großen Baumaschinenherstellern gemacht, die auch über eine eigene Rental-Flotte verfügen, sowie als Partner von großen Händlern. Endkunden hingegen wurden bislang vor allem regional beliefert, in erster Linie im benachbarten Nordrhein-Westfalen. »Das wollen wir jetzt ändern«, sagte Raimon van Dijk. »Neben NRW haben wir künftig vor allem die großen Städte wie Berlin, Hamburg oder München sowie deren Umland im Fokus, und zwar in den Bereichen Baumaschinen, Schwertransport und Hafen-Equipment. Dabei geht es bei den Groeneveld-Produkten eigentlich immer nur um zwei Dinge: um mehr Sicherheit und mehr Effizienz.«

Familienunternehmen mit rund 100 Mio. Euro Umsatz

Zur bereits 1972 gegründeten Groeneveld-Gruppe, die heute vom alleinigen Gesellschafter Henk J. Groeneveld als Präsident und CEO geleitet wird, gehören Groeneveld Lubrications Solutions mit Produkten für den automatischen Wartung- und Sicherheitssupport und Groeneveld ICT Solutions, das auf Transport-Management-Systeme (TMS) sowie Telematikgeräte für Transport- und Logistikunternehmen spezialisiert ist. Das Familienunternehmen mit gut 600 Mitarbeitern, 33 Niederlassungen in 22 Ländern sowie Produktionsstätten in Italien und Israel sowie einem weltweiten Service- und Vertriebsnetzwerk hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 100 Mio. Euro erwirtschaftet.
Umsatzstärkstes und damit wichtigstes Produkt der Groeneveld-Gruppe im Bereich der Schmiersysteme ist – neben dem Parallelschmiersystem SingleLine, das Lkw, Busse, Gabelstapler und Industrieanlagen mit NLGI-0-Fett versorgt – das Doppelleitungssystem Twin. Diese Eigenentwicklung hat laut den Groeneveld-Ingenieuren beim Schmieren mit NLGI-2-Fett signifikante Vorteile im Vergleich zu progressiven Schmiersystemen. »Grundsätzliche arbeiten wir beim Schmieren, egal oder parallel oder progressiv, mit geschlossenen Systemen beim Schmieren«, so Rob de Jongh, »und das Schmieren findet bei laufendem Betrieb der Maschine oder des Fahrzeugs statt.«

Schmierstellen sind immer optimal mit Fett versorgt

Das wirklich Besondere am System Twin – »dem Rolls-Royce unter den Schmiersystemen«, wie es Rob de Jongh, ganz der Marketingfachmann, formuliert – sind dessen »einzigartige Eigenschaften«. Aufgrund des Doppelleitungssystems sei dies die ideale Lösung vor allem für größere Maschinen, die häufig extremen Belastungen ausgesetzt sind. So arbeitet das Systemen bei relativ niedrigem Druck mit maximal 275 bar, was dazu führt, dass die Struktur und damit die Qualität des NLGI-2-Fetts erhalten bleibt. Das Entscheidende dabei sei die Dosierung. »Das von uns entwickelte und patentierte Twin-System sorgt dafür, dass alle Schmierstellen immer optimal mit Fett versorgt sind, denn Fettmenge und der Schmierzeitpunkt werden exakt definiert«, erläutert Raimon van Dijk.
So gibt es ein breites Sortiment an Dosierern mit einer Abgabe zwischen 0,025 cm³ und 4 cm³, sodass immer eine maßgeschneiderte Lösung für die die Maschine konfiguriert werden kann. Daraus resultierten diese präzisen Dosierungen und genauen Schmierintervalle – und zwar auch bei außerordentlich niedrigen oder hohen Temperaturen sowie bei großen Abständen zwischen Pumpe und Schmierstelle. »Fettausgabe und Fettlieferung sind unabhängig von der Umgebungstemperatur und der Viskosität des Fettes», so Raimon van Dijk. »Trotzdem bleibt aufgrund des vergleichsweise niedrigen Betriebsdrucks die Qualität des Fetts erhalten.«

»Den Verbrauch um bis zu 50 Prozent reduziert«
Der zweite große Vorteil von Twin sei dessen Modularität, betont Raimon van Dijk. So könne die Anlage ganz einfach erweitert werden, falls eine Umrüstung der Maschine oder des Fahrzeuges erfolgt. Für besonders große Radlader, Muldenkipper oder Bagger hat Groeneveld zudem das System Twin XL mit höherer Fettdosierung und besonders großem Reservoir. Kontrolliert wird die Anlage über ein in der Kabine angebrachtes Display, das neben eventuellen Fehlermeldungen auch über den Mindestfüllstand oder das ausgewählte Schmierintervall informiert.
»Unterm Strich sorgt Twin dafür, dass der Schmierfettverbrauch um bis zu 50 % reduziert werden kann, die Lebensdauer der Komponenten verlängert wird, sich die Betriebszeit von Maschine bzw. Fahrzeug erhöht und sich die Reparatur- und Wartungskosten verringern«, so Raimon van Dijk. »Oder man formuliert es einfach so: Die Produktivität erhöht sich und damit auch die Rentabilität. Und das zählt schließlich.«

Kartuschen-Konzept für Kompaktmaschinen

Im Prinzip das gleiche gilt für die anderen Groeneveld-Produkte. So auch für die progressiven Schmiersysteme TriPlus für die individuelle Ansteuerung von drei separaten Schmierkreisläufen oder EcoPlus, das mit seinem Kartuschenkonzept zahlreiche Anwendungsbereiche im kleineren Maschinensegment abdeckt und damit besonders geeignet ist für kleinere Radlader, Minibagger und Kompaktlader sowie für Autoladekrande oder Ladebordwände. Beim EcoPlus-System kombiniert Groeneveld das bewährte Konzept der progressiven Schmierung durch eine moderne Pumpe mit umfassenden Einstell- und Ablesemöglichkeiten über ein benutzerfreundliches Display. »Dieses ebenfalls geschlossene System ist unempfindlich gegen Staub, Schmutz und Wasser«, so Raimon van Dijk, »und mit der 1,7 l fassenden Kartusche abgestimmt auf den Fettverbrauch und die Schmierintervalle moderner Kompaktmaschinen.«

Stets für den optimalen Ölstand sorgen

Wie die automatischen Schmieranlagen immer populärer wird auch das Ölmanagmentsystm Oilmaster, das für einen stets optimalen Ölstand im Motor sorgt. Im Einsatz ist es bislang vor allem bei Bussen, Lkw und Off-Road-Anwendung sowie bei stationären Motoren, wie beispielsweise in Hafenumschlagmaschinen. »Zu den großen Vorteilen von Oilmaster zählt, dass es die manuelle Ölstandmessung überflüssig macht, der Fahrer oder der Bediener seinen Arbeitsplatz also nicht verlassen muss, um zu messen und gegebenenfalls Öl nachzufüllen«, sagt Rob de Jongh. »Und durch die automatische Befüllung werden die Risiken von Reparaturen oder Stillstandzeiten durch Motorschäden minimiert.« So erhöhten sich auch mit Oilmaster Effizienz und Sicherheit. »Deshalb ist es für uns nicht ganz nachvollziehbar«, so Raimon van Dijk, »dass eine Baumaschinen nicht grundsätzlich mit so einem System ausgerüstet wird.«

»Greensight erfasst alles in Echtzeit«
Beim Hindernisserkennungs- und Kamerasystem Greensight hingegen steht der Sicherheitsaspekt ganz eindeutig im Vordergrund. »Wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Maschinen und Geräte beispielsweise auf einer Baustelle eingesetzt werden und wie viele Menschen sich dort bewegen, dann wird das Thema Sicherheit immer eminenter«, sagt Rob de Jongh. Mit Greensight biete Groeneveld ein modular aufgebautes aktives Sicherheitsüber­wachungssystem, mit dem der Fahrer dank der Ultraschallfunktion den kompletten Arbeitsbereich seiner Maschine immer im Blick hat. »Das System erfasst alles in Echtzeit und dreidimensional und ist wetterunempfindlich«, so Raimon van Dijk. »Dadurch gibt es keine toten Winkel mehr.«
Standardmäßig gehört zum Greensight-System ein moderner, komfortabel ausgestatteter Monitor mit Farbdisplay und übersichtlicher Menüstruktur, der über vielfältige Bildschirmwahlmöglichkeiten verfügt und bis zu vier Kameras überwachen kann. Die Aktivierung ist anpassbar an die jeweilige Überwachungsaufgabe. Weitere Komponenten sind die Sensoren hinten, oben und an der Seite des Fahrzeugs. Sie werden über Kreuz angepeilt. Die verschiedenen Messkreise überschneiden sich hierbei. An den Messpunkten lassen sich exakte Distanzen abmessen, aber auch tote Winkel ausmachen.

»Aktives System mit klaren Vorteilen«

Die Sensoren werden automatisch beim Einlegen des Rückwärtsgangs oder anderen Signalquellen aktiviert. Weitere Module sind nach Kundenspezifikationen ausgerüstete CMOS-Kameras mit einer Kombination aus Ultraschall- und Kameratechnologie. Das Smart Alarmsystem warnt Personen in der Gefahrenzonen durch ein akustisches Signal, dessen Lautstärke sich automatisch an die Umgebungsgeräusche anpasst. Diese Module sind im Fahrzeug fest integriert und vereinen optische und akustische Informationen mit Ultraschall-Informationen zu einer einzigen deutlichen »Mitteilung« an den Fahrer.
Greensight habe sich in der Nutzfahrzeugpraxis – also im Baustellenverkehr, zur Sicherheitsüberwachung oder im Personennahverkehr sowie als Rückraumüberwachung – bereits bestens bewährt, so Raimon van Dijk. Auch im klassischen Baumaschinenbereich werde das Greensight-System verstärkt nachgefragt, biete es doch klare Vorteile. So erhöht es als »aktives System« die Sicherheit für Personen und Objekte hinter dem Fahrzeug, minimiert das Schadens- und Ausfallrisiko, gewährleistet die Überwachung in einem festgelegten Arbeitsbereich rund um das Fahrzeug und bietet mehr Sicherheit und Komfort für den Fahrer und Betreiber.

[20]
Socials

AKTUELL & SCHNELL INFORMIERT