Bauindustrie: Die Corona-Pandemie hinterlässt deutliche Spuren

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  • Baugewerblicher Umsatz geht 2020 um 3 % zurück
  • Baukonjunktur muss durch öffentliche Investitionen gestützt werden
  • Beschäftigung bleibt stabil auf Vorjahresniveau

„Die BAUINDUSTRIE ist sehr optimistisch und mit vollen Auftragsbüchern in das Baujahr 2020 gestartet. Sie hat, auch während des coronabedingten Lockdowns, ihre Leistungsfähigkeit als Motor der deutschen Volkswirtschaft eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Dennoch erwarten wir für 2020 eine nominale Stagnation des baugewerblichen Umsatzes, d.h. real einen Rückgang um 3 %. Die Corona-Pandemie wird damit auch in unserer Branche deutliche Spuren hinterlassen.“ Mit diesen Worten bewertet der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner, die durch die Folgen der Corona-Pandemie stark eingetrübte baukonjunkturelle Aussicht des Verbandes auf das Geschäftsjahr 2020. Er geht allerdings davon aus, dass die Beschäftigtenzahlen in der Branche mit 870.000 stabil bleiben werden.

Trotz dieser eingetrübten Gesamtaussichten erwartet Hübner, dass das Bauhauptgewerbe, welches die Corona-Krise im Verhältnis zu anderen Branchen bislang relativ gut gemeistert hat, nach Abklingen der Krise eine wesentliche Lokomotive bei der konjunkturellen Erholung sein wird. Allerdings sei die BAUINDUSTRIE eine „nachlaufende“ Branche, bei der sich konjunkturelle Einbrüche erst mit einiger Verzögerung zeigten. „Um Einbrüche zu vermeiden, ist es jetzt essenziell, dass die Auftragsbücher unserer Unternehmen weiter gut gefüllt sind und die vorhandenen Kapazitäten ausgelastet werden. Dafür müssen insbesondere die öffentlichen Investitionen in unsere Infrastruktur auf Ebene von Bund, Ländern und Kommunen in voller Höhe erhalten bleiben“, sagte Hübner. Vor allem gelte es, die durch hohe Steuerausfälle stark unter Druck geratenen kommunalen Finanzen zu stabilisieren, damit die Kommunen notwendige Infrastrukturinvestitionen weiterhin in voller Höhe vornehmen können. Insofern bewertet Hübner den vom Bundesfinanzministerium vorgelegten Vorschlag einer akuten Nothilfe für kommunale Steuerausfälle grundsätzlich positiv. Allerdings müsse darauf geachtet werden, dass die von Bund und Ländern verfügbar gemachten Mittel tatsächlich in kommunale Infrastrukturmaßnahmen investiert und nicht anderweitig verwendet werden.


Hübner ruft dazu auf, aus der Krise zu lernen und vor allem den unbedingt notwendigen Ausbau der digitalen Infrastruktur in ganz Deutschland mit hoher Priorität und, wenn nötig, weiteren finanziellen Mitteln, voranzutreiben. Er weist darauf hin, dass Bauinvestitionen eine unmittelbare Wirkung auf die gesamtwirtschaftliche Produktion und Beschäftigung haben. So erzeugen laut RWI Essen, Bauinvestitionen in Höhe von 1 Euro gesamtwirtschaftliche Produktionswirkungen in Höhe von 2,44 Euro (Faktor 2,44!).

Für das nun anstehende Konjunkturpaket des Bundes sieht Hübner folgende Prioritäten:

  • Vollständiger Erhalt der Verkehrsinvestitionen des Bundes in Höhe von 66 Mrd. Euro (bis 2023),
  • Stabilisierung der kommunalen Haushalte,
  • konsequente Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur,
  • umfassende Digitalisierung und personelle Aufstockung der öffentlichen Verwaltung,
  • Entbürokratisierung von Wirtschaft und Verwaltung,
  • Beschleunigung der energetischen Gebäudesanierung als Beitrag gegen den Klimawandel,
  • Stützung der Ausbildungszentren für die überbetriebliche Ausbildung.

„Mit diesen und weiteren Maßnahmen, die gegenwärtig im politischen Raum diskutiert werden, ist die BAUINDUSTRIE gut gewappnet, den nun erforderlichen konjunkturellen Aufschwung nach der Krise erfolgreich zu gestalten und ihren Teil zur wirtschaftlichen Erholung in Deutschland und Europa beizutragen“, betonte Hübner zum Abschluss.

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