Auf Kurs mit zweistelligen Wachstumsraten

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Roland Hartwig untermauerte diesen Trend zu immer mehr Individualität in seinem Unternehmen auch mit Zahlen. Im Zeitraum zwischen 2013 und 2015 stieg der Anteil der individuellen Fahrzeuge an der Gesamtproduktion von 50 % auf 60 %. Auf Produktebene betrachtet ergibt sich das gleiche Bild. Benötigte ein Kipper vor fünf Jahren 15 Stunden an Konstruktionsarbeit, so stieg der Wert aktuell auf 20 Stunden. Das ist eine Steigerung von über 30 %.

Noch deutlicher ist der Anstieg im Fahrzeugbau, wie bei Plateaufahrzeugen und Tiefladern: Sie werden derzeit nicht mehr in 15 Stunden, sondern in durchschnittlich 25 Stunden konstruiert, was eine Zunahme von mehr als 60 % pro Fahrzeug bedeutet. Auch eine andere Kennzahl aus der Produktion beleuchtet die Entwicklung hin zu individuellen Fahrzeugen: Die durchschnittliche Losgröße pro Auftrag beträgt in der Schwarzmüller-Gruppe 1,5 Fahrzeuge.


Märkte verlangen Individualität

Roland Hartwig ist davon überzeugt, dass in der Schwarzmüller Gruppe der Anteil der individuellen Fahrzeuge weiter deutlich steigen wird, weil die Märkte dies verlangen. Er erwartet bis zum Ende der aktuellen Strategieperiode 2020 einen Anstieg von 60 % auf 80 %.

Die Gründe dafür liegen für Roland Hartwig klar auf der Hand: Die Produktivität steige durch die Anpassung an individuelle Einsatzbedingungen. Die Steigerung des Ladegewichts, die Reduktion der Leerfahrten, aber auch der Engpass bei Fahrern seien dafür treibende Faktoren. Die Schwarzmüller-Fahrzeuge zeichneten sich dabei durch die Leichtbauweise, eine stärkere Flexibilität bei den Einsatzmöglichkeiten, höhere Robustheit und mehr Sicherheit für den Fahrer aus. Das Ziel bei Schwarzmüller sei »die maximale Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge«. Dies werde durch kompetente Teams in der Produktion, die ­internationale Kundennähe mit ­Direktvertrieb sowie durch eine jahrzehntelang gewachsene ­Beratungskompetenz sichergestellt. »Unser Ziel ist es, unseren Kunden das optimale Einsatzgerät für jede Umgebung zur Verfügung zu stellen«, sagte Roland Hartwig.

Durchlaufzeiten verkürzen

Die Individualität der Fahrzeuge hat bei Schwarzmüller auf Seiten von Technik und Produktion zu einer hohen Komplexität geführt. Deshalb plant Roland Hartwig als nächstes Projekt die Sequenzierung der Herstellungsprozesse. Zwar variierten die Arbeitsinhalte der 135 Fahrzeugtypen von 60 bis 600 Stunden, was die Taktung der Produktion unmöglich mache. Dennoch werde Schwarzmüller die Produktion deutlich straffen und damit die Durchlaufzeiten bis 2020 um 50 % verkürzen.


»Beherrschen diese Komplexität«

»Die Lösung für diese Aufgabenstellung ist die Sequenzierung. Das ist die anspruchsvollste Art, industriell zu fertigen, für einen Premiumhersteller wie Schwarzmüller aber die einzige nachhaltige Möglichkeit«, betonte Roland Hartwig. Man werde noch 2016 dieses Projekt starten und 2017 die Umstellung abschließen. Unter den Nutzfahrzeugherstellern werde Schwarzmüller das einzige Unternehmen sein, das auf diese Art seine Produktion steuere. »Wir beherrschen diese Komplexität. Das bringt uns klare Vorteile im internationalen Wettbewerb«, stellte Roland Hartwig fest.     iwu

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