Mit speziellen Betonfertigteilen gegen Hochwasser gerüstet

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Seit Herbst 2015 arbeitet die Stadt an der Umsetzung des Projekts »Strunde hoch vier«. Die Strunde ist ein rechter Nebenfluss des Rheins. Ihre Quelle liegt im Bergisch Gladbacher Stadtteil Herrenstrunden, der nach ihr benannt ist. Sie mündet heute über die rechtsrheinische Kanalisation von Köln. Die »vier« steht bei dem Projekt des Strundeverbandes für die vier Elemente Stadtgestaltung, Abwasserbeseitigung, Hochwasserschutz und Verkehrsführung. Alle vier Projekte verlaufen entlang des gut 15 km langen Bachlaufes. Neben einer großflächigen Offenlegung der Strunde, stehen die wasserwirtschaftlichen Oberziele zur Verbesserung des Hochwasserschutzes im Mittelpunkt der sieben Lose umfassenden Baumaßnahme. Einen wesentlichen Beitrag zum Hochwasserschutz liefern zahlreiche Rahmenprofile in FBS-Qualität, mit denen der Querschnitt der bisherigen Kanalisation deutlich vergrößert werden konnte.Der Nutzungszeitraum des zu sanierenden Kanalnetzes war mit einem Alter von bis zu 80 Jahren lange abgelaufen. Im Bereich des Stadthauses wird daher ein Regenklärbecken mit einem Fassungsvolumen von etwa 250 m³ entstehen. Hier sind ebenso mehrere Zu- und Ablaufkanäle vorgesehen. Die Beckenabläufe werden an das neu hergestellte und dort parallel verlaufende Hochwasserprofil der Strunde angeschlossen.

Dipl.-Ing. Matthias Borkenfeld von der Tutthas & Meyer Ingenieurgesellschaft aus Bochum erklärt die Besonderheiten des Projektes: »Die Schwierigkeit bei der bauherrenseitig durchgeführten Entwurfs- und Ausführungsplanung bestand darin, die Querschnittsgrößen für die neue Kanalisation so zu berechnen, dass ein optimaler hydraulischer Abfluss gewährleistet wird. Schließlich bauen wir hier im Bestand.«

Rahmenprofile in unterschiedlichen Querschnitten

Deshalb war es für die Planer von Vorteil, dass das Lieferwerk der Stahlbetonkastenprofile in der Lage war, je nach hydraulischer Berechnung zahlreiche unterschiedliche Querschnitte in verschiedenen Baulängen für die Maßnahme zur Verfügung zu stellen. So lieferte die Firma Kleihues Betonbauteile aus ihrem Werk in Emsbüren alleine für das 1. Los 244 lfm Rahmenprofile im Querschnitt 150 cm x 150 cm (Baulänge 3 m), 187 lfm Rahmenprofile im Querschnitt 300 cm x 250 cm (Baulänge 2,5 m), und 23 lfm Rahmenprofile im Querschnitt 300 cm x 200 cm (Baulänge 2,6 m). »Mit den neuen Querschnittsgrößen konnten wir in etwa eine Verdoppelung des Wasserdurchflusses realisieren. Die angestrebte maximale Durchflussmenge für ein mögliches Jahrhunderthochwasser von 10 000 l/sek wurde damit spielend erreicht«, betont Borkenfeld.

Der eigentliche Hochwasserschutz erfolgt dabei über ein Trennbauwerk: Der Niedrigwasserzufluss wird über ein offenes Gerinne abgeleitet. Dies ist auch aus städteplanerischer Sicht wünschenswert, da sich dadurch innerhalb der Stadt ein besseres Kleinklima ergibt. Bei stärkeren Regenereignissen mit einer Niederschlagsmenge bis zu 600 l/sek wird das Wasser über einen Hochwasserschutzkanal abgeleitet.

FBS-Qualitätsrichtlinie

Die Besonderheit der Großmaßnahme liegt auch in den speziellen Eigenschaften der verwendeten Rahmenprofile, denn diese werden nach den Qualitätsrichtlinien der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre (FBS) gefertigt. Diese beinhalten eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle und stellen eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sicher. Darüber hinaus sorgt eine halbjährliche Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften und Prüfinstitute für die Einhaltung der hohen Standards.

Prüfbare Dichtung


Die Dichtheit der verwendeten Rahmenprofile wird durch den Einsatz einer Doppelkeilgleitdichtung aus Elastomeren mit dichter Struktur gewährleistet. Bei dieser PDK-Dichtung handelt es sich um eine prüfbare Dichtung. Anstelle einer auf­wendigen Vollfüllung erfolgt hierbei die Dichtheitsprüfung des Kanales mittels einer Muffenprüfung. Die Verbindung der Fertigteile wird dabei direkt nach dem Verlegen oder zu jedem beliebigen Zeitpunkt nach DIN EN 1 610 mittels Luft- oder Wasserdruck geprüft. Die erfolgreiche Druckprüfung wird hierbei dokumentiert.

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