Wirtgen: Premiere für modernsten und leistungsstärksten Kaltrecycler

Das globale Straßennetz ist ­vielerorts sichtbar in die Jahre gekommen, einher­gehend mit dem rasanten Anstieg des Schwerlastverkehrs. Um die Funktionsfähigkeit der Infrastruktur langfristig zu erhalten, bedarf es zunehmend einer strukturellen Instandsetzung des Straßenaufbaus. Für dieses Anforderungsprofil hat Wirtgen den leistungsstarken Kaltrecycler W 380 CRi entwickelt. Auf der Bauma feiert die Neuheit ihre Weltpremiere.

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Die Anforderungen an Straßensanierungen sind weltweit identisch: wirtschaftlich und am besten umweltfreundlich müssen sie sein, und vor allem schnell umgesetzt. Denn die Zeit drängt. Flickarbeiten sind dabei weder nachhaltig noch bekämpfen sie die Ursache. Bereits heute und als Lösung für die Zukunft mehr denn je gefragt ist das Kaltrecycling-Verfahren, bei dem die Wiederverwertung der Oberbaumaterialien Grundvoraussetzung ist. So wird beim Kaltrecycling »in-place« der Asphaltoberbau je nach Beschädigung vollständig oder schichtweise von einem Recycling-Zug auf ganzer Fahrbahnbreite in einem Übergang und unter Zugabe von Bindemitteln vor Ort aufbereitet und gleich wieder eingebaut.

Taktgeber im Recycling-Zug

Herzstück des Zuges sind kettengeführte Kaltrecycler wie der neue W 380 CRi von Wirtgen. Der Recycler fräst die Fahrbahn – bei verfügbaren Arbeitsbreiten von 3 200 mm, 3 500 mm und 3 800 mm – in den meisten ­Anwendungsfällen zwischen 100 mm und 300 mm tief. Gleichzeitig granuliert er das Material und verwandelt es durch die Zugabe von Bindemitteln wie Zement, Bitumenemulsion oder Schaumbitumen in ein neues, homogenes Baustoffgemisch. Mit einer Mischleistung bis 800 t/h kann der Kaltrecycler über sein schwenk- und höhenverstellbares Abwurfband enorme Mengen an recyceltem Material in Heckverladung an einen Vögele-Fertiger übergeben. Dadurch sind sehr hohe Tagesleistungen möglich. Die finale Verdichtung übernehmen Hamm-Tandem- und -Gummiradwalzen.

Kettengeführte Recycler von Wirtgen arbeiten beim Recyclingeinsatz im Downcut. Das Verfahren, bei dem der Fräs- und Mischrotor im Gleichlauf rotiert, hat der Kaltrecycling-Pionier bereits vor Jahren entwickelt. In der Praxis ist das Verfahren kaum mehr wegzudenken, da es bei der Aufbereitung des Materials eine gezielte Stückgrößenverteilung – gerade von brüchigen, dünnen, alten Asphaltstraßen – ermöglicht.

Schaumbitumen-Rezeptur mit extremer Dauerhaftigkeit

Auch für Straßen, die im Kaltrecycling-Verfahren instandgesetzt werden, gelten im Hinblick auf deren Nutzungsdauer die gleichen Anforderungen wie für Straßen, die nach konventionellen Verfahren dimensioniert und gebaut werden. Wirtgen hat mit der Entwicklung seines eigenen Labor-Equipments Lösungen ­geschaffen, die bereits im Vorfeld von Instandsetzungsmaßnahmen deren Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit sicherstellen. So wird nicht nur die optimale Zusammensetzung des aufbereiteten Mischguts definiert, sondern dessen Qualität und Eigenschaften anhand von Probekörpern in Triaxial- und Spaltzugfestigkeitstests untersucht. Auch die Schaumbitumenqualität lässt sich bereits vor Baubeginn im Baustofflabor exakt definieren.

Speziell das Kaltrecycling mit Schaumbitumen rückt immer mehr ins Blickfeld von Straßenbaubehörden und Bauunternehmen. Dabei wird der Schaumbitumen mit dem vorliegenden Baustoff in-place verarbeitet. Das neu entstandene bituminöse Mischgut wird als BSM (bitumenstabilisiertes Material) bezeichnet. Nach abschließender Verdichtung zeichnet es sich durch eine langfristige und hohe Tragfähigkeit aus. Im Langzeitver­halten zeigt sich ein weiterer Vorteil von BSM: das eingemischte Schaumbitumen führt zur punktuellen Haftung innerhalb der Kaltrecycling-Schicht und lässt somit keine Rissbildung zu. Die so aufbereiteten, dauerhaften Schichten bilden im Straßenoberbau die perfekte Grundlage für den abschließenden Asphaltüberbau mit erheblich reduzierter Schichtdicke.

Geringe Lebenszykluskosten

Die Vorteile des Kaltrecycling-Verfahrens sollen nicht zuletzt auch in dem großen Energieeinsparpotenzial bei der Materialaufbereitung liegen. Die Ausgangsstoffe müssen weder getrocknet noch erhitzt werden, sodass sich gegenüber konventionellen Sanierungsverfahren 10 l/t bis 12 l/t Kraftstoff einsparen lassen sollen. Die fast vollständige Wiederverwertung des Oberbaus gilt als gleichbedeutend mit der Reduzierung der Baumaterialtransporte um bis zu 90 %. Gleichzeitig können, so informiert Wirtgen, 90 % an Ressourcen und bis zu 100 % bei der Materialentsorgung eingespart werden. Daraus resultiere ein deutlich reduzierter Kraftstoffverbrauch und geringerer CO₂-Ausstoß. Die Kaltrecycling-Bauweise verspricht vor allem auch Einsparungen von bis zu 50 % an Bindemitteln – somit das größte Einsparungspotenzial. Nach wie vor gelten Bindemittel als größter Kostenfaktor in der Straßensanierung. Dank der besonderen Eigenschaften des BSM will die Kaltrecycling-Technologie mit sehr geringen Kosten über den gesamten Nutzung zeitraum der Straßen aufwarten.

Sanierung bei fließendem Verkehr

Aufgrund der sofortigen Wiederverwertung des Ausbaumaterials und der daraus resultierenden schlanken Logistik sind beim Kaltrecycling in-place die Bauzeiten im Vergleich zu den konventionellen Sanierungsmethoden deutlich kürzer.


Der komplette Recyclingzug kann in der Breite einer Fahrspur untergebracht werden. Auf zweispurigen Straßen erfolgt das Recycling auf Breite einer Fahrspur, während der Verkehr einspurig auf der anderen Fahrbahnseite an der Baustelle vorbei geführt werden kann. Außerhalb der Arbeitszeiten steht üblicherweise die gesamte Straßenbreite zur Verfügung, da auch die frisch recycelte Fahrbahn unmittelbar nach abgeschlossener Verdichtung temporär mitgenutzt werden kann.

Auch als Hochleistungsfräse im Einsatz

Neben den Modellen W 380 CRi (775 kW; EU-Stage 5/US-Tier 4f) und W 380 CR (708 kW; EU nicht reguliert/US-Tier 2) umfasst die neue Generation der Wirtgen-Recycler auch den W 240 CRi (775 kW; EU-Stage 5/US-Tier 4f) und W 240 CR (708 kW; EU nicht reguliert/US-Tier 2). Die Recycler W 240 CRi und W 240 CR können auch mit integrierter Vögele-Variobohle AB 375 T ausgestattet werden und verfügen über eine maximale Arbeitsbreite von 2 350 mm.

Die vier Kaltrecycler sind darüber hinaus als Hochleistungsfräse im klassischen Upcut-Verfahren einsetzbar. Dank starker Motorisierung und Förderbandkapazität schaffen sie bei einer maximalen Frästiefe bis 350 mm hohe Ausbauleistungen – beispielsweise beim Ausbau kompletter Asphaltpakete oder bei großflächigen Sanierungsmaßnahmen wie auf Autobahnen oder Start- und Landebahnen von Flughäfen.    §

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