»Einzig in China, dem derzeit mit Abstand größten Markt für Betonpumpen und Fahrmischer, werden unsere Maschinen unter der Marke Zoomlion-CIFA vertrieben«, sagte Davide Cipolla. »In allen anderen Märkten vermarkten wir die Maschinen der Gruppe getrennt. Dabei steht CIFA für die technologisch hochwertigen Pumpen, wie zum Beispiel die der Carbotech-Serie, Zoomlion wird hingegen verstärkt jene Märkte in der Welt bedienen, in denen einfach zu bedienende und dabei trotzdem höchst produktive Maschinen gefragt sind.«
Davide Cipolla nahm im Gespräch mit dem bauMAGAZIN auch Stellung zur Übernahme von Putzmeister durch den chinesischen Zoomlion-Rivalen Sany, die zu Beginn des Jahres für große Schlagzeilen in der Branche gesorgt hat: »Die Fusion zweier Firmen ist grundsätzlich nicht einfach. Für CIFA hat der Integrationsprozess in die Zoomlion-Gruppe bereits vor knapp vier Jahren begonnen. Deshalb denke ich, wir haben jetzt auch knapp vier Jahre Vorsprung gegenüber Sany und Putzmeister. In China sind Zoomlion und Sany große Konkurrenten und liefern sich auf dem Betonpumpen-Markt ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Ich denke, dass dieser Wettbewerb in Europa künftig der gleiche sein wird.«
Auch aus diesem Grund werde CIFA künftig seine Präsenz in Deutschland verstärken. »Unsere Carbon-Pumpen beispielsweise sind technologisch ein Spitzenprodukt, und das wird von unseren deutschen Kunden honoriert.« Daher gibt für Davide Cipolla die Liaison zwischen Sany und Putzmeister keinen Anlass, mit großer Sorge auf die neue Konkurrenzsituation zu blicken. »Wir haben keine Angst, denn wir haben unsere Strategie schon gefunden«, sagt er. »Für uns ist die Richtung jetzt klar. Natürlich schauen wir dabei auf unsere Wettbewerber. Aber wir gehen unseren Weg und ich denke, wir haben alle Möglichkeiten.« Grundlage dafür ist nach Davide Cipollas Ansicht das umfangreiche Produkt-Portfolio, das CIFA im Verbund mit Zoomlion anbietet. »Wir haben eine wirklich große Produkt-Range, mit der wir in allen Segmenten der Betonindustrie präsent sind.« Alle CIFA-Produkte werden in den fünf norditalienischen Werken produziert, in denen das Unternehmen derzeit insgesamt rund 700 Mitarbeiter beschäftigt. Dass sich dabei die Übernahme durch die Zoomlion-Gruppe für CIFA positiv ausgewirkt hat, steht für Davide Cipolla außer Frage.
»Das passierte wenige Wochen, bevor Lehman Brothers zusammenbrach und damit die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise auslöste. So gesehen war der Zeitpunkt der Übernahme für CIFA perfekt.« Denn aufgrund der langfristigen Strategie von Zoomlion sei man in der Lage gewesen, auch in der Krise zu investieren – im Gegensatz zu anderen Unternehmen. »Wir haben neue Produkte entwickeln und die Produktionsprozesse effektiver gestalten können«, so Davide Cipolla.
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Bilder: Michael Wulf, SBM Verlag
Umsatz steigt auf 250 Mio. Euro
Und das zahle sich jetzt aus. Dank der technologischen Fähigkeiten und der finanziellen Möglichkeiten könne CIFA jetzt Produkte in einer Qualität anbieten, »die mit an der Spitze liegen«.
Dies spiegelt sich auch bei den Umsatzzahlen wider. So konnte CIFA im vergangenen Jahr den Umsatz auf 250 Mio. Euro steigern nach 160 Mio. Euro im Jahr zuvor. Dabei produzierte CIFA rund 450 Betonpumpen, 150 Magnum-Fahrmischerpumpen und rund 500 Betonmischer – nicht mit eingerechnet jene Maschinen, die in China hergestellt wurden.
Auch für dieses Jahr geht Davide Cipolla davon aus, dass die Nachfrage weiter steigen wird. »Vor allem in Zentral- und in Nordeuropa, aber auch in Russland, in der Türkei und in der Golf-Region läuft es gut.« Sorgen bereiten ihm hingegen der Heimatmarkt sowie andere Mittelmeer-Anreinerländer wie Spanien und Griechenland oder die nordafrikanischen Staaten wie Libyen, Ägypten oder Tunesien, in denen CIFA traditionell eine gute Marktposition hat. »Wir sind aber überzeugt davon, dass sich nach den politischen Umwälzungen im vergangenen Jahr die Nachfrage auch dort wieder erhöhen wird.«
Zufrieden ist er auch mit der Entwicklung in Lateinamerika. So investiert die Zoomlion-Gruppe in Brasilien als Joint-Venture-Partner von Brazil Construction Machinery 20 Mio. US-Dollar in den Bau eines neuen Werkes für Betonpumpen und Betonmischer. In Indien sei man zudem auf der Suche nach einem einheimischen Partner.
Verstärkt ins Visier nehmen werde man aber auch auf jeden Fall den deutschen Markt, der für Davide Cipolla der wichtigste in Europa ist. »Der deutsche Markt ist ein Qualitätsmarkt, in dem die Kunden höchste Anforderungen an eine Maschine stellen.« Dem werde CIFA beispielsweise mit der neuen Betonpumpe K45H Carbotech gerecht. »Der 45 Meter lange Verteilermast, dessen beiden letzten Sektionen komplett aus Verbundmaterial gefertigt sind, ist derzeit der längste überhaupt, der bei einem Gesamtgewicht von 32 t auf einem Vier-Achs-Fahrgestell montiert wird«, so Davide Cipolla. »Das bietet derzeit kein anderer Hersteller.«
Dementsprechend positiv sei in Deutschland die Resonanz auf die K45H Carbotech ausgefallen. Auch bei den Fahrmischern sieht sich CIFA in Deutschland gut aufgestellt. »Ich denke, wir haben wie bei den Betonpumpen das Potenzial, um uns gegen die guten deutschen Wettbewerber behaupten zu können.«
After-Sales-Paket soll beim Service und beim Support einen neuen Impuls setzen
Ausbauen werde man künftig in Deutschland auf jeden Fall den Service und den Support, ergänzte Marco Brambati. Dabei soll das zu Beginn des Jahres geschnürte After-Sale-Paket einen neuen Impuls setzen. So bietet CIFA bei den in diesem Jahr erworbenen Maschinen erweiterte Garantien sowie ein Full-Service-Kundendienstpaket, mit dem eine Maschine zu einem vorher bestimmten und ermäßigten Festpreis repariert oder gewartet werden kann. Auf fünf Jahre verlängert wird beispielsweise bei den Autobetonpumpen die Garantie auf die Struktur des Verteilermastes; zudem kann die Gewährleistung einiger Komponenten wie das Untersetzungsgetriebe oder öldynamische Zylinder auf 24 Monate verlängert werden. »Damit bieten wir einen enormen Zusatznutzen«, sagte Marco Brambati. Denn so bleibe die Maschine werthaltiger und der Kunde könne beim Weiterverkauf einen höheren Preis erzielen.
Ein weiterer Baustein des After-Sale-Pakets ist die Service Akademie. Dieses Schulungsprogramm für Bediener soll den korrekten Umgang mit CIFA-Maschinen vermitteln und mit dazu beitragen, die Sicherheit bei den Arbeitsvorgängen auf der Baustelle zu erhöhen. »Mit diesem After-Sale-Paket und mit unseren modernen Maschinen wollen wir den Kunden deutlich machen, dass CIFA eine Hochtechnologie-Marke ist«, betonte Davide Cipolla. Er kündigte zudem an, dass CIFA auf der Bauma im kommenden Jahr eine neue Betonpumpe vorstellen wird, die speziell für die Bedürfnisse auf dem deutschen Markt konstruiert worden ist.
Der andere Bestandteil der Zwei-Marken-Strategie sind die Zoomlion-Produkte, wie beispielsweise die Betonpumpe ZL37X-4Z. Diese sollen Kunden ansprechen, »die keine technisch komplizierte Maschine wollen«, wie es Davide Cipolla formuliert. »Sondern eine, die einfach und sicher zu bedienen, die zuverlässig und produktiv ist.« Produziert werden diese Maschinen mit dem Branding Zoomlion, von denen einige Komponenten von CIFA in Italien entwickelt wurden, ausschließlich in China. Für den Einsatz in Europa werden sie anschließend in den CIFA-Werken gemäß den in Europa geltenden Vorschriften modifiziert.
»Unser Konzept funktioniert«
Nachdem aufgrund vor allem der unterschiedlichen Kulturen die Zusammenarbeit in der Zoomlion-Gruppe zunächst »nicht einfach« gewesen sei, so Davide Cipolla, arbeite man mittlerweile »hervorragend« zusammen. CIFA und Zoomlion haben in einem längeren Prozess »Schritt für Schritt« zueinander gefunden, »und jetzt funktioniert unser Konzept«. Dementsprechend werden sich Zoomlion und CIFA auch auf der Intermat in Paris mit zahlreichen neuen Produkten präsentieren, so Davide Cipolla: »Nämlich als ein starkes und erfolgreiches Unternehmen.«
Von Michael Wulf