Seit Ende 2010 hat die Husqvarna Deutschland GmbH ihren Hauptsitz in Ulm. Das war die Konsequenz nach der Übernahme von Gardena, durch die die Husqvarna-Gruppe zu einem der weltweit führenden Hersteller von Geräten in der Forst-, Landschaftspflege- und Gartentechnik aufgestiegen ist. Ein weiterer Effekt dieser Neustrukturierung ist, dass seitdem der Bereich Construction eigenständig in der deutschen Husqvarna-Organisation operiert und nur die Administration – wie Finanzwesen oder Personal- und Fuhrpark-Management – in der Ulmer Zentrale nutzt. Dokumentiert wird dies auch dadurch, dass Husqvarna Construction seinen Sitz in Niederstotzingen im Metallwerk der Gruppe hat.
»Der Bereich Construction hat heute in der deutschen Husqvarna-Organisation einen ganz anderen Stellenwert als früher«, sagt Mathias Pfitzenmeier. Von Niederstotzingen aus steuert er mit seinen 35 Mitarbeitern den deutschlandweiten Vertrieb und das Marketing. Ferner verantwortet er das Produkt-Management, Lager und Logistik, den Kundenservice und den technischen Service. »Alle zentralen Bereiche sind hier unter einem Dach konzentriert«, sagt Mathias Pfitzenmeier. Dazu gehören auch, auf einer Fläche von 2 000 m², das Hochregallager – in dem mehr als 30 000 Ersatzteile vorgehalten werden – sowie das Fertigwarenlager mit mehr als tausend Artikeln, von der Diamanttrennscheibe über das Bohrsegment bis zum Fugenschneider oder dem 1,9 t schweren Abbruchroboter DXR 310.Von entscheidender Bedeutung für den Erfolg ist der ebenfalls neu organisierte Vertrieb, der in Deutschland auf zwei Säulen fußt. Zum einen sind das die rund 200 Baumaschinen- und Baugerätehändler, die das Husqvarna-Produktportfolio anbieten. Zum anderen werden die Bohr- und Sägebetriebe direkt betreut. Zu den Neuerungen gehört dabei, dass die Vertriebsgebiete im Vergleich zu früher kleiner strukturiert sind und so effizienter durch die festangestellten Außendienstmitarbeiter – Spezialisten, die sich in der Baubranche bestens auskennen – bearbeitet werden können.
»Weltweit größter Hersteller«
In diesem Jahr will Mathias Pfitzenmeier die Vertriebsaktivitäten in Deutschland nochmals verstärken, »um noch kundennäher zu sein«. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Diamantwerkzeuge, bei denen Husqvarna mit seinen Trennscheiben, Seilen und Bohrkronen zu den technologisch führenden Unternehmen gehört. »Wir sind sicherlich weltweit der größte Hersteller von Diamantwerkzeugen«, betont Mathias Pfitzenmeier. So sind allein im Forschungs- und Entwicklungszentrum im belgischen Ath 150 Mitarbeiter beschäftigt, deren Arbeiten in den drei Werken in Schweden, Portugal und in China umgesetzt werden. »Unser großer Vorteil ist«, sagt Mathias Pfitzenmeier, »dass wir vom Rohmaterial bis zur fertigen Trennscheibe alles selbst produzieren. Das bedeutet für unsere Kunden: Husqvarna garantiert immer eine gleichbleibend hohe Qualität.«
»Nicht kaputt zu kriegen«
Zu den Innovationen bei den Diamantwerkzeugen gehören die Diagrip-Serie, deren dreidimensionale Anordnung der Diamanten ein »absolutes Alleinstellungsmerkmal« ist, oder das Cobra-Seil. »Damit können hochlegierte Stähle, wie sie zum Beispiel in Kernkraftwerken verbaut sind, sehr effizient geschnitten werden«, sagt Mathias Pfitzenmeier. »So hat das Cobra-Seil bei einem Versuch im Kernforschungszentrum Jülich im Vergleich zu allen Wettbewerbern die mit Abstand besten Werte erzielt.« Großes Potenzial sieht man bei Husqvarna Deutschland auch bei den Abbruchrobotern und den Fugenschneidern. »Das Abbruchroboter-Geschäft hat sich hervorragend entwickelt, obwohl wir erst seit 2009 in diesem Maschinensegment vertreten sind«, sagt Mathias Pfitzenmeier. »Ich denke, wir sind mittlerweile ein wichtiger Spieler in diesem Markt geworden. Unser Marktanteil jedenfalls steigt von Jahr zu Jahr.« Eine nicht unwesentliche Rolle spiele dabei, dass in Deutschland immer mehr Gebäude saniert werden. Ebenfalls groß ist die Nachfrage nach Fugenschneidern, was Mathias Pfitzenmeier allerdings wenig wundert: »Wir sind überzeugt davon, dass unsere Maschinen über deutlich mehr Leistung verfügen als die unserer Wettbewerber. Das bestätigen uns auch die Kunden, von denen einer neulich verwundert feststellte: ›Eure Maschinen kriegt man einfach nicht kaputt‹.«
Von Michael Wulf