Liebherr: Neue Teleskoplader sollen »alle Marktsegmente abdecken«

In den Mittelpunkt seines Intermat-Auftritts stellt Liebherr in diesem Jahr die Präsentation seiner neuen Teleskoplader-Reihe, von der im Laufe des Jahres acht Modelle in insgesamt 26 unterschiedlichen Varianten auf den Markt gebracht werden. »Wir wollen mit unseren neuen Teleskop­ladern alle Markt­segmente abdecken», sagte Martin Längle, Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr-Werk Telfs GmbH, die als einer von sieben Produktionsstandorten der Sparte »Erd­bewegung« Teleskoplader – für die vergangenes Jahr eine neue Fertigungslinie in Betrieb genommen wurde – Laderaupen und Pipelayer entwickelt, ­produziert und vertreibt.

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Nach der Weltpremiere der Teleskoplader im Rahmen der jüngsten Liebherr-Informationsfahrt (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 11/17, Seite 16) in Leoben (Österreich) sind seit Januar die ersten Maschinen erhältlich, die in zwei Modell-Linien angeboten werden: Zum einen die über den Suffix S kenntlich gemachten Top-of-the-Line-Modelle für den Materialumschlag oder für Produktionsanwendungen. Zum anderen als einfache und kostenoptimierte Value-Modelle für Stapel- und Hebeeinsätze. Darüber hinaus werde sich Liebherr aufgrund der bereits 2015 geschlossenen OEM-Partnerschaft mit Claas »im Markt für Teleskoplader neu positionieren«, betonte Martin Längle. »Diese Kooperation umfasst die Lieferung bedeutender Stückzahlen an Teleskopladern, die über das Vertriebsnetz von Claas ausgeliefert werden. Dadurch erschließen sich für uns zusätzlich zu den Verkäufen in die angestammten Zielsegmente Bauwirtschaft und Industrie künftig auch vermehrt Absatzpotenziale in der Landwirtschaft.«


Optimierte Deutz-Dieselmotoren

Im Werk in Telfs (Tirol) werden seit Januar drei 7-m-Modelle mit 3,2 t, 3,6 t und 4,1 t Traglast, ein 6-m-Modell mit 3,5 t Traglast und ein 10-m-Modell mit 3,3 t Traglast produziert. Im Jahresverlauf folgen zwei weitere 7-m-Modelle mit 4,6 t und 5,5 t Traglast. Ein 9-m-Modell mit 6 t Traglast rundet das Portfolio der neuen Liebherr-Teleskoplader dann vorläufig ab. Liebherr setzt auch bei der neuen Generation auf die bewährten und hinsichtlich Leistung und Treibstoffverbrauch optimierten Deutz-Dieselmotoren mit 3,6 l Hubraum und 74 kW bzw. 100 kW sowie mit 4,1 l Hubraum mit 115 kW.

Maximalgeschwindigkeit beträgt 40 km/h

Die Motoren erfüllen die Abgasnormen Stufe IV/Tier 4 final mittels Dieseloxidationskatalysator (DOC) und Selektiver Katalytischer Reduktion (SCR). Die Teleskoplader mit 4,1 l Hubraum sind zusätzlich mit Dieselpartikelfilter ausgestattet, für die Motoren mit 3,6 l Hubraum wird dies ab Werk optional angeboten. Für Einsatzorte in Ländern mit abweichenden Abgasregulierungen, wo oftmals die verfügbare Dieselqualität den Betrieb der Motoren beeinträchtigt, wird Liebherr zeitversetzt auch Teleskoplader in Abgasstufe IIIa anbieten.

Beim Fahrantrieb vertraut Liebherr auf die bewährte Hydrostatik. Der stufenlose hydrostatische Antrieb entwickelt in Abhängigkeit von der zur Verfügung stehenden Motorleistung eine maximale Zugkraft von bis zu 70 kN. Die Maximalgeschwindigkeit der neuen Liebherr-Teleskoplader beträgt 40 km/h. Alternativ werden die Geräte mit Geschwindigkeitsvarianten von 20 km/h und 30 km/h angeboten.

Die Teleskoplader werden mittels Selbsthemmung des hydrostatischen Antriebs verschleißfrei gebremst. Der serienmäßig verbaute »Liebherr-Hill-Assist« sorgt durch die automatische Aktivierung der Parkbremse für Sicherheit und Fahrkomfort beim Fahren in unebenem Gelände.
Durch die komplette Überarbeitung der Arbeitshydraulik wurde laut Liebherr die Leistungsfähigkeit der Maschinen verbessert. Alternativ zu der bewährten Arbeitshydraulik der Value-Modelle verbaut Liebherr in den S-Modellen eine Hochleistungsarbeitshydraulik. Eine Load-Sensing-Arbeitshydraulikpumpe mit 160 l/min Ölförderleistung und ein Steuerblock mit lastunabhängiger Durchflussverteilung ermöglichen überlagernde Arbeitsbewegungen und damit dynamische und schnelle Arbeitszyklen.

Unterschiedliche Geräteaufnahmen

Für alle Modelle der neuen Teleskoplader-Generation werden ab Werk unterschiedliche Geräteaufnahmen angeboten. Neben dem Liebherr-Schnellwechsler werden auch Schnellwechsler angeboten, die zu den Geräteaufnahmen der Hersteller Claas, Manitou, Kramer, JCB und Volvo kompatibel sind. Durch die Vielzahl an verfügbaren Geräteaufnahmen können Bestandskunden anderer Hersteller ihre bestehenden Anbauwerkzeuge auch an den Liebherr-Teleskopladern nutzen.

Anwendungsspezifische Nutzer-Ansprüche seien entscheidende Designkriterien für die neuen Liebherr-Teleskoplader gewesen, so Martin Längle und Marketingleiter Alexander Katrycz. So hätten die Entwickler höchstes Augenmerk auf optimale Sichtverhältnisse sowie auf intuitive und komfortable Bedienung gelegt. Das neue Maschinendesign gewährleiste optimale Sichtverhältnisse nach vorne auf die Last für eine hohe Maschinenproduktivität sowie zur Seite und nach hinten für optimale Sicherheit. Dies sei insbesondere durch den sehr niederen Anlenkpunkt des Teleskopauslegers sowie durch die nach außen abfallenden Kanten und die damit der Sichtlinie folgenden Motorhaube erreicht worden. Die Kabine biete zudem mit einer durchgehenden Frontscheibe und dem innenliegenden, dem Sichtverlauf angepassten, schlanken ROPS/FOPS-Gitter bester Sicht auf die Last.

Die linke Hand immer am Lenkrad

Weitere Designschwerpunkte haben intuitive Bedienung, Komfort und Ergonomie im Blick. Der in den Value-Modellen verbaute 5-in-1-Joystick oder der in den S-Modellen verbaute Multifunktions-Joystick erlauben die Ausführung aller wesentlichen Arbeitsfunktionen mittels Einarmbedienung. Damit bleibt die linke Hand immer am Lenkrad.

Das neue Modell T46-7 erhielt noch vor der offiziellen Markteinführung zwei Designpreise. Für seine optimalen Sichtverhältnisse und seinen dynamischen Auftritt wurde dieser Teleskoplader vom German Design Council zum Sieger des renommierten »German Design Award 2018« in der Kategorie »Transportation« gekürt. Darüber hinaus wurde er auch mit dem »Red Dot Product Design Award 2017« ausgezeichnet.

Manuelles Steuerungspaket

Die geräumige Kabine, die kippbare Lenksäule, unterschiedliche verstellbare Sitzvarianten und das intelligent gestaltete Bedien- und Schaltersystem unterstützen laut Liebherr die Ergonomie und schaffen so optimalen Komfort. Dies wird unterstützt durch das sehr umfangreiche Angebot von ab Werk verfügbaren Optionen.

Dazu gehören unter anderem der »Liebherr-Comfort Drive«, ein Fahrschwingungsdämpfer für schwingungsarmes und komfortables Fahren, sowie Kamerasysteme, Schmiersysteme oder auch unterschiedliche Beleuchtungspakete für eine optimale Ausleuchtung der Arbeitsumgebung. Als besonders innovativ bezeichnet Liebherr das manuelle Steuerungspaket, mit dem sich die Geschwindigkeit des Fahrantriebs und der Arbeitshydraulik komfortabel auf die Erfordernisse des jeweiligen Einsatzes abstimmen lassen.

Durch eine Vielzahl weiterer Optionen lassen sich die neuen Teleskoplader passend zur jeweiligen Anwendung konfigurieren. So bietet Liebherr seinen Kunden ab Werk einen reversiblen Lüfter zur Kühlerreinigung, zusätzliche Schutzgitter oder Abdeckungen von Fahrantrieb und Hauptrahmen an. Auch eine automatische Druckentlastung der Arbeitshydraulik für ein leichtes Wechseln von Anbauwerkzeugen, ein zusätzlicher Hydraulikkreis zur Betätigung weiterer Funktionen am Auslegerkopf oder eine separate Steuermöglichkeit der Hydrauliköl-Durchflussmenge der Arbeitshydraulik werden angeboten.    iwu  ß

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