BOMAG: Profis arbeiten mit Hightech-Equipment im Realtest

Bis zum geplanten Bauende 2021 werden am Autobahnkreuz Fürth/Erlangen insgesamt 300 000 m2 asphaltiert. Davon 2,4 km offenporiger Asphalt auf der A 3 und auf der A 73 2,3 km lärmarmer Splittmastixasphalt. Auch bei diesem Bauprojekt, einem der größten Verkehrsprojekte in Deutschland, nutzt Max Bögl moderne Verdichtungstechnik von Bomag.

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Das Bauprojekt ist Teil des sechsstreifigen Ausbaus der A 3 zwischen dem Kreuz Biebelried bei Würzburg und Fürth/Erlangen. Zur Optimierung des Verkehrsflusses werden die Überleitungen von der A 3 auf die A 73 – sowohl aus Richtung Würzburg als auch Nürnberg – um je zwei Fahrstreifen verbreitert, um insbesondere in den Stoßzeiten für einen deutlich besseren Verkehrsfluss zu sorgen. Dafür werden zwei neue Konstruktionen – Over- und Underfly – das klassische »Kleeblatt« ersetzen. Nach der Fertigstellung wird der Verkehr von Erlangen Richtung Regensburg ohne Einfädeln und ohne Verkehrskreisel fließend mit dem Overfly geleitet. Bereits in Höhe Bruck beginnt dann rechts die zweispurige Überleitung, die auf einer Brücke in einem eleganten Linksbogen die A 3 überfliegt, um sogleich in eine Unterführung geleitet zu werden, die dann die A 73 in einem Underfly unterquert, bevor beide Fahrstreifen fließend in das Band der vielen Spuren nach Tennenlohe münden.

Praxiserprobung im laufenden Baubetrieb

Um den eigenen Qualitätsanspruch und die Effizienz weiter zu steigern und gleichzeitig Ressourcen zu schonen, testet Max Bögl bei dem Bauprojekt zwei Innovationen, die Bomag auf der letztjährigen Bauma vorgestellt hat. Max Bögl, langjähriger Stammkunde von Bomag, setzt schon jetzt zu 80 % auf das Equipment der Fayat-Marke und testet zum einen die BW 174 AP Hybrid mit Asphalt Manager und die BOMAP.

Die schemelgelenkte Bomag-Hybrid-Tandemwalze BW 174 AP AM ist eine der Antworten von Bomag auf Anforderungen, den Energieeinsatz wie auch die Emissionen zu senken und ebenso Leistung und Effizienz zu steigern.

So setzt Max Bögl seit geraumer Zeit auf die Präzisionsmaschinen von Bomag, unter anderem auf die schemelgelenkten Tandemwalzen in Kombination mit dem Asphalt Manager. Die älteste Tandemwalze, die bei diesem Infrastrukturbauprojekt im Einsatz ist, ist die 174 AP AM aus dem Jahr 2007. Auch diese Tandemwalze mit geteilten Bandagen aus dem Bestand von Max Bögl ist bereits mit dem bewährten Asphalt Manager, der drei Erregersysteme inklusive der Oszillation zur Auswahl bietet, ausgestattet.


Walzentest im Realbetrieb – BW 174 AP Hybrid

Das Hybrid-Antriebskonzept von Bomag unterstützt das sparsamere, leisere und somit umweltfreundlichere Arbeiten der Bomag-Maschinen. Dazu bietet der integrierte Hydraulikhybridspeicher einen dynamisch abrufbaren Leistungsspeicher, um geforderte Spitzenleistungen bei Bedarf abzudecken. Damit können bis zu 100 Nm und 20 kW Leistung zusätzlich entfaltet werden, was einer Gesamtleistung von 75 kW und damit den konventionellen Schwesterwalzen entspricht. Im Schubbetrieb wird der Hydraulikspeicher wieder aufgeladen, ohne dass Fremdenergie eingesetzt wird. Die Kombination aus optimiertem Dieselmotor, Hydraulikspeicher, automatischer Verdichtungsregelung (Asphalt Manager) und der BOMAP machen die Tandemwalzen zu einer effizienten Systemlösung, wie sich bei den Anwendungen auf der Baustelle Autobahnkreuz Fürth/Erlangen zeigte.

Tandemwalzen im realen Direktvergleich

Das Bomag-Quartett besteht aus den Tandemwalzenmodellen BW 174 AP-4 AM, BW 174 AP AM und BW 154 ACP-4 AM sowie der Hybridtandemwalze BW 174 AP AM. Die Hybridwalze bietet die gleiche 75 kW starke Systemleistung wie die konventionellen Tandemwalzen der Baureihe BW 174 – aufgeteilt in den 55 kW starken Dieselmotor und 20 kW im Hybridspeicher. Somit reduziert sich der Kraftstoffeinsatz beim Hybridmodell um rund 20 % und die CO₂-Werte sinken entsprechend. Möglich macht das der verbaute Dieselmotor, der die Grenzwerte der Abgasstufe V erfüllt. Mit der Kombination aus Partikelfilter, Oxikat und gekühlter Abgasrückführung kommt die BW 174 AP Hybrid so auch ohne zusätzliche Betriebsstoffe wie Adblue aus. Zusätzlich empfinden die Walzenfahrer das Hybridmodell als wesentlich leiser und damit angenehmer beim Walzen.

BOMAP als »Arbeitsfreund« der Walzenfahrer

Die BOMAP wurde von Bomag-Verdichtungsspezialisten für die Walzenfahrer entwickelt, damit deren verantwortungsvolle Aufgabe pragmatisch und einfach unterstützt wird. Die kostenlose App kann auch auf mobilen Endgeräten mit Android-System installiert werden.

Die selbsterklärende, mobile Lösung zeigt dem Walzenfahrer während des Fahrens in Echtzeit und punktgenau seine Verdichtungsfahrten auf dem Bildschirm an. So sieht der Walzenfahrer, wo er schon verdichtet hat, noch zu verdichten ist und wo er sich auf dem Streckenabschnitt befindet. Im Ergebnis soll keine Überfahrt zu viel oder zu wenig geleistet werden. Das Zeit-Management der Bauleitung wird wirkungsvoll unterstützt, ergänzend werden we­niger Treibstoff benötigt, der Verschleiß reduziert und das Arbeitsergebnis optimiert.

Beim Einschalten des Tablets mit installierter BOMAP verbindet sich die App mit der Maschinenschnittstelle, registriert die Maschinenparameter und der Walzenfahrer ergänzt lediglich die vorgegebenen Verdichtungsfahrten und schon kann er beginnen.

Alles im Blick

Die Oberflächengestaltung ist mittels Farbskala auf alle Verdichtungseinsätze ausgelegt. Eingefärbte Flächen signalisieren das jeweilige Verdichtungsergebnis, die Daten werden automatisch gesichert. Die Bomag-Tandemwalzen aus dem Bestand hatte Max Bögl mit Tablets, auf denen die BOMAP installiert ist, ausgerüstet, um das System praxisnah auf der Großbaustelle zu testen.

Die Hybridwalze wurde zusätzlich für den Test mit externem GPS-Empfänger ausgerüstet, um Erkenntnisse über die Genauigkeit der Maschinenbewegungen zu erlangen. Der Empfänger wurde per Magnet auf dem Dach der Fahrerkabine positioniert und per Bluetooth mit dem Tablet verbunden. Zum direkten Vergleich lief ein weiteres Tablet in der Hybridtandemwalze mit und lokalisierte den Standort über den im Tablet integrierten GPS-Empfänger, so wie bei den drei weiteren Tandemwalzen.

Realtest mit »sehr gut« bestanden

In einer Juli-Nacht des letzten Jahres erfolgte der Feldtest unter normalen Einbaubedingungen. In dieser Nachtschicht wurden rund 3 000 t Tragschicht eingebaut und mit vier Tandemwalzen ­verdichtet. Im Laufe der ersten Teststunden – die Mess­ergeb­nisse wurden vom Bauleiter und dem Disponenten von Max Bögl wie auch dem Produkt-Manager und Gebietsverkaufsleiter von Bomag beobachtet – zeigte sich ein signifikanter Unterschied bei den Standortbestimmungen der Tandemwalzen.

Die Hybridwalze mit externem GPS-Empfänger wurde mit einer Genauigkeit von rund 15 cm angezeigt. Die Standorterfassung über den im Tablet integrierten GPS-Empfänger ergaben Abweichungen, die zwischen 2 m und 3 m schwankten, und somit nur eine grobe Orientierung. Die vier Walzenfahrer hatten von Anbeginn keine Schwierigkeiten, die BOMAP zu starten, mit der Maschinenschnittstelle zu verbinden und die wenigen Parameter händisch einzugeben.

Die Visualisierung der Arbeitsergebnisse, in Kombination der jeweils aktuellen Walzenposition, erleichterte den Walzenfahrern in der langen Nachtschicht die Orientierung, weil die »normale« Sichtorientierung bei Nacht auf dem »schwarzen Band« erheblich ermüdet und ungenau ist.    t

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