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»Diese neue Herausforderung habe ich gesucht«

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Das bauMAGAZIN-Interview mit Klaus ERTMER, Geschäftsführer der Erket GmbH & Co. KG

 

bauMAGAZIN: Herr Ertmer, Erkat ist so etwas wie Ihr Lebenswerk. Warum ­haben Sie Erkat samt den Auslands­gesell­schaften in den USA und in Brasilien verkauft?

 

Klaus Ertmer: Ja, warum wohl (lacht). Atlas Copco hat mir ein Angebot gemacht, das man, wie es so schön heißt, nicht ablehnen kann. Nein, im Ernst: Durch diesen Verkauf erhalte ich die Chance, in neue und innovative Produkte investieren zu können, diese zu entwickeln und weltweit zu vermarkten. Außerdem bin ich mittlerweile auch schon 55 Jahre alt, und in meiner Familie gibt es niemanden, der meine Nachfolge in der Erkat-Gruppe antreten wollte.

 

bauMAGAZIN: Das Geschäft mit den Quer- und Längsschneidkopffräsen haben Sie abgegeben, die Tochtergesellschaft Erket GmbH & Co. KG, in der die »neueren Produkte« wie Ketten­fräsen, Schneidräder oder Bohrantriebe gebündelt sind, führen Sie weiter. Warum ­behalten sie ausgerechnet diesen Teil ­Ihres Unternehmens?

 

Ertmer: Wie schon gesagt: Atlas Copco wollte un­bedingt den ­Unternehmensbereich Baggeranbaufräsen übernehmen. Und mit Erket kann ich interessante und neue Produkte entwickeln und vermarkten, die sicherlich ein gutes Umsatzpotenzial bieten. Das ist für mich eine spannende Aufgabe, und solch eine neue Herausforderung habe ich gesucht.bauMAGAZIN: Sie haben angekündigt, das Produktportfolio von Erket massiv auszubauen und die Geräte unter dem Namen KEMROC zu vermarkten. Was werden das für neue Produkte sein – und wofür steht KEMROC?

 

Ertmer: KEMROC steht für Klaus Ertmer Maschinenbau und Roc, also für Gestein. Wir haben neben den schon erwähnten Kettenfräsen, Schneidrädern oder Bohrantrieben jetzt auch schon Universal- und Asphaltfräsen im Portfolio. Zunächst einmal ist vorgesehen, die einzelnen Produktreihen mit ­weiteren Modellen auszubauen. Des Weiteren planen wir, neuartige und spezielle Schneidräder zu entwickeln. Da möchte ich aber jetzt noch nicht mehr verraten. Der Standort Hämbach soll jedenfalls gestärkt und weiter ausgebaut werden. So bauen wir eine neue Lagerhalle, die von KEMROC/Erket und Erkat gemeinsam genutzt werden wird und Teil der Expansionsstrategie beider Unternehmen ist.bauMAGAZIN: Nicht zum von Atlas ­Copco übernommenen ­Erkat-Paket gehört die Tochterfirma Erkat Middle East in ­Qatar, die in dieser Region weiterhin ­Erkat-Anbaufräsen vertreiben wird. ­Warum haben Sie diese Niederlassung behalten?

 

Ertmer: Ganz einfach: Weil ich an dieser Gesellschaft nur mit 49 % beteiligt bin und Atlas ­Copco bei Firmenübernahmen grundsätzlich 100 % anstrebt. Für Erket ist das natürlich positiv, denn so können wir das in dieser Region gut laufende Geschäft mit Quer- und Längsschneidkopffräsen fortführen.

 

bauMAGAZIN: Am Standort Hämbach sollen weiterhin sowohl Produkte für ­Erkat als auch für Erket produziert werden. Wie muss man sich das vorstellen?Ertmer: Eigentlich bleibt vorerst alles beim Alten. Nur hat bei Erkat der Besitzer gewechselt. Beispielsweise werden die Kunden von den gleichen Mitarbeitern betreut wie zuvor. Vom Mitarbeiterstamm sind 15 mit mir zu Erket gewechselt, alle anderen, insgesamt 25, wurden von Atlas Copco übernommen. Das gesamte Betriebsgelände samt Produktionshallen und Verwaltungsgebäude ist in Besitz der Erket GmbH & Co. KG. Diese wiederum hat die Erkat-Produktionsstätten an Atlas Copco langfristig vermietet. Zudem ist vereinbart worden, dass beide Firmen künftig kooperieren und die Synergien zwischen dem Weltkonzern Atlas Copco mit seiner enormen Marktstärke und der Innovation und Flexibilität des Hämbacher Unternehmens nutzen.

 

bauMAGAZIN: Atlas Copco ist mit rund 11 Mrd. Euro Umsatz ein Weltkonzern, Erkat kam in 2015 auf einen Umsatz von etwa 12 Mio. Euro. Was glauben Sie: Wie lange wird die Marke Erkat bei Atlas Copco »überleben«?

 

Ertmer: Ich hoffe für immer!

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